Daten und Fakten

Zahlen und Fakten
Fläche149,53 km²
Einwohner1.001 (laut Volkszählung 2001)
Seehöhe599 m (Kirche)
Östliche Länge14°71
Nördliche Breite47°41
Geographische LageHinterstoder liegt im Süden Oberösterreichs an der Grenze zur Steiermark im Quellgebiet des Steyr-Flusses am Fusse des Großen Priel (2514 m), des Kleinen Priel (2134 m), der Spitzmauer (2446 m) und der Ausläufer des Warscheneck (2389 m).
Von der ersten urkundlichen Erwähnung bis zur Gegenwart:Urkundlich scheint die Benennung "Stoder" erstmals in einem Kremsmünsterer Brief um 1240 auf und wird aus dem slawischen mit "kalt" oder "steiniger Boden" übersetzt. Als Tassilo 777 das Münster an der Krems entstehen ließ, war das Tal von den Slawen besetzt. An der Traun endete das deutschsprachige Gebiet, jenseits begann Slowenien. Das Münster an der Krems sollte bekanntlich vor allem die Bekehrung der Alpenslawen in die Wege leiten. Das Talbecken von Windischgarsten samt den bewaldeten Abhängen und die umgebenden Berge befanden sich schon im 11. Jahrhundert im Besitz des von Kaiser Heinrich II im Jahre 1007 gestifteten Bistum Bamberg. In der Folge entstand auf dem Boden dieses großräumigen Schenkungsgebietes auf Veranlassung dieses Bistums das Stift und die Herrschaft Spital a. P. Es sollte in erster Linie - ursprünglich Hospital - der Beherbergung von Pilgern dienen, die nach der Ewigen Stadt, nach Rom, oder Aquileja zogen, von wo aus sie - vor allem die Kreuzfahrer - die beschwerliche Reise in das Heilige Land antraten. Zu diesem Herrschaftsbereich gehörte - zuletzt als Kollegialstift weltlicher Chorherren unter einem Propste - das Stodertal bis zur Auflösung 1807. Jener Teil links des Steyr-Flusses des heutigen Gemeindegebietes gehörte zur landesfürstlichen Herrschaft Klaus, erstmals ausgewiesen 1192, die zwischenzeitlich wiederum der Herrschaft Spital einverleibt war. In die Zeit Josefs II fallen die Anfänge einer Entwicklung zu einem Gemeinwesen. Vom Stift Spital 1774 eingesetzt, wirkte Adam Langeder als erster Lehrer in Hinterstoder. Er war vorher Stiftsschneider in Spital. 1778 wurde die Notschule zur Pfarrschule erhoben. Im Jahre 1783, als Georg Hammer Pfarrer und Matthäus Lichtenauer Kooperator von Vorderstoder waren, faßte das Collegialstift Spital, dessen Propst damals Josef Grundtner war, den Entschluß, im "inner Stoder" eine selbständige Pfarre zu errichten. Dieser Entschluß wurde - wie die noch vorhandene Kopie der Errichtungsurkunde ausdrücklich angibt, nicht aus eigenem Antrieb, sondern auf Antrieb Kaiser Josef II. gefaßt.Hiezu dienten diverse Stiftungen, insbesondere wurden vom Sift Spital das "Gütl am Kleinbruderhof" (jetzt Pfarrhof) für den zukünftigen Pfarrer angekauft und dessen Erträgnisse ihm zugewiesen. 1783 wurde mit dem Bau der Kirche, einer spätbarocken Saalkirche mit Turmhaube, begonnen und in 2 Jahren fertiggestellt. Es arbeiteten 18 Maurer, 1 Malterrührer und 17 Zimmerleute. Die Benediktion erfolgte am "16. Herbstmonde des Jahres 1787" Sonntag nach Kreuzerhöhung, deshalb auch "Heilige Kreuzkirche" genannt. Über Delegation des Bischofs von Linz erfolgte die feierliche Segnung durch Propst Josef Grundtner von Spital. Die kirchlichen Einrichtungsgegenstände sind hauptsächlich vom Stift Spital beigestellt worden. Mit Dekret vom 20. Oktober 1787 ernannte der Bischof von Linz, Graf Herberstein, den Kooperator von Vorderstoder, Matthäus Lichtenauer, zum Pfarrer von Inner- (Hinter-) stoder, welcher später der letzte Propst von Spital wurde. Von diesem Tag an hatte Hinterstoder seinen eigenen Pfarrer und war seelsorgerisch ganz unabhängig und selbständig. 1787 entstand auch das neue Schulgebäude (neben der Kirche). Aus der Zeit der napoleonischen Kriege wird berichtet, daß Pfarrer Franz Xaver Gesser (1807 - 1810) bei der Anwesenheit feindlicher Truppen durch kluges Benehmen und gute Bewirtung der Offiziere vieles Üble von der Gemeinde abgewendet und die Bewohner über die ihnen "abgerungenen beschwerlichen Opfer" aufgemuntert und dadurch gute Ordnung bewirkt habe. Pfarrer Gesser, der aus Biberach im Schwabenland stammte, sprach französisch und war sehr gebildet, da er in Wien und Graz Kirchenrecht, Kirchengeschichte und Altertumskunde studiert hatte. Ebenso wird von "Sachsen", die in Hinterstoder im Quartier lagen, berichtet, die von der Bevölkerung große Opfer abverlangten, plünderten und damit die herrschende Not noch vermehrten. Am 6. November 1817 erhielten die Gemeinden Hinterstoder und Vorderstoder das Recht zur alljährlichen Abhaltung eines Hornviehmarktes am 10. Oktober in Hinterstoder. Es ist dies die älteste noch erhaltene Pergamenturkunde, die von Kaiser Franz I. persönlich gezeichnet wurde. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Grundherrrschaft zu Ende ging und die freie Ortsgemeinde "Innerstoder" in den Grenzen der Josefinischen Katastralgemeinde entstand, entwickelte sich ein Eigenleben, das die Aufwärtsentwicklung einleitete. Dominierend in der 2. Hälfte des 19. Jh. war die Waldwirtschaft und die Jagd. Großgrundbesitz - Religionsfonds, Herzöge von Württemberg u.a. 1874 erhielt Hinterstoder ein Postamt, 1894 eine Telegrafenverbindung mit Windischgarsten und 1909 eine Telefonverbindung. 1890 nahm der Frendenverkehr seinen Anfang (erste Aufzeichnung über Fremdennächtigungen.) 1897 erhielt die Gemeinde einen Gendarmerieposten. Um die Jahrhundertwende begann der etappenweise Ausbau der Stodertal-Straße von der Pyhrnpaß-Straße in der Steyr-Bruck aus. Der erste Arzt, der in der Gemeinde seine Praxis ausübte, war Dr. Adolf Hauser 1897. Vorher hatten die ärztlichen Betreuer in Vorderstoder ihren Sitz. 1905 gründete man die Freiw. Feuerwehr. 1906 wurde der letzte Teilabschnitt der Pyhrn-Bahn fertiggestellt und der Bahnverkehr eröffnet. Die außerhalb des Gemeindegebietes gelegene Bahnstation hieß ursprünglich Dirnbach-Stoder und wurde erst später auf Ansuchen in Hinterstoder umbenannt. 1906 gründete man einen Verein zur Verschönerung des Ortes. 1910 begann der Schilauf. Abgesehen von nur wenigen Schifahrern war dieser bis dahin für die einheimischen Jäger und Förster zweckdienlich. Erstes Preis-Schifahren von der Schränkenzieher-Alm bis zum Gemeindehaus am 10.12.1912. Mit der grundlegenden Neugestaltung der Stodertal-Straße ist das Tal erst richtig erschlossen worden. Die Errichtung der Postkraftwagenlinie Hinterstoder Ort-Hinterstoder Bahnhof fällt in das Jahr 1924. Die Elektrifizierung begann mit dem Bau eines kleinen E-Werkes am Plaisbach auf genossenschaftlicher Basis in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg. Erst mit dem Bau einer 25 KV Anschlußleitung an das Überlandnetz der Fa. Hofmann war die Stromversorgung sichergestellt. Der 2. Weltkrieg brachte für Hinterstoder eine Flut von Umquartierten und Ausgebombten. Die Einwohnerzahl erhöhte sich auf mehr als das Doppelte. Es herrscht große Not. Der US- Hochkomissar für Österreich, General Mark W. Clark, erwählte Hinterstoder zu seinem Feriendomizil. Auch der alliierte Oberbefehlshaber und spätere US-Präsident General Eisenhower war hier mehrmals zu Gast. General Clark vollzog 1950 den 1. Spatenstich beim Bau der vierklassigen Volksschule und hatte eine Spende des Kardinals Spellmann vermittelt, die die Anschaffung neuer Kirchenglocken ermöglichte. 1957 erfolgte der Bau der Ortswasserleitung, 1964 der Wasserleitungs- und Abwasseranlagenbau auf den Hutterer Böden. Die Errichtung einer Seilbahn 1959 (Doppelsessellift) in zwei Teilstrecken zum Hößgebiet trug sehr wesentlich zur Schaffung einer 2. Fremdenverkehrssaison (Winter) bei. Im Jahr 1967 erhielt die Gemeinde das Recht zur Führung eines Gemeindewappens "Über drei silbernen, vom Schildfuß aufsteigenden Spitzen, deren mittlerer höher ist als die beiden anderen, in blau ein goldener gestürzter Halbmond, besteckt mit einem goldenen Tatzenkreuz". Mit gleichem Beschluß wurden die Gemeindefarben "Gelb-Blau" genehmigt. 1969 wurde auch das Schigebiet Bärnalm erschlossen. Im Jahr 1986 fand in Hinterstoder das 1. Schiweltcuprennen, ein Herren-Slalom statt. Damit nahm der Fremdenverkehr einen weiteren Aufschwung. 1993 wurde die Kläranlage im Poppenberg, die erste Kavernenkläranlage Mitteleuropas, in Betrieb genommen. An das Kanalnetz sind die Häuser im Ortszentrum sowie in Ortsnähe und auch das Schigebiet Höß angeschlossen. An der Erschließung der Randgebiete wird in den darauffolgenden Jahren weiter gearbeitet. 1994 schloß sich der Ort der Aktion "Dorferneuerung" des Landes OÖ an und wurde Dorferneuerungsgemeinde. Es wurden in der Folge bauliche Veränderungen an der Ortsdurchfahrt, der Straßenraumgestaltung, an den Fassaden der Häuser vorgenommen. 1998 wurde Hinterstoder auch in die europäische Dorferneuerung aufgenommen und 2000 mit einem "Europäischen Dorferneuerungspreis" ausgezeichnet. Im Zuge der Sanierung des Amtshauses wurde 1998 auch das Ausstellungshaus "ALPINEUM" angebaut und mit Beginn der Landesausstellung 1998 "Land der Hämmer - Heimat Eisenwurzen" eröffnet. Die Landesausstellung brachte 18.000 Besucher ins Alpineum und zum Themenweg "Flötzersteig" und wurde ein voller Erfolg. Im Jahr 2000 stieg das "ALPINEUM" in die Endrunde um die Verleihung des "Europäischen Museumsspreises" auf und konnte einen großen Erfolg erzielen. Ebenfalls im Jahr 1998 wurde in Zusammenarbeit mit der Umweltberatung Kirchdorf das Pilotprojekt "ÖKO-Audit" in Angriff genommen, mit dem sich die Gemeinde zu umweltbewußtem Handeln in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes bekennt. Es wurden Umweltleitlinien ausgearbeitet, die es in den kommenden Jahren zu verwirklichen gilt.
AlpinesGroßer Priel (2514) Über die erste Besteigung des Großen Priel fehlen alle geschichtlichen Anhaltspunkte, zweifellos ist sie von Jägern und Almern durchgeführt worden. Erzherzog Johann erwähnt den Priel und die Möglichkeit seiner Besteigung schon im Jahre 1810 in seinem Tagebuch wie folgt: "Von dem Schneetal über den kahlen Felsen kann man ohne Gefahr auf den Gipfel des Hochpriel im Lande ob der Enns in zwei Stunden gelangen; Wildschützen bestiegen ihn schon. Er ist der höchste in der ganzen Gegend...)" Als erste touristische Ersteigung gilt die am 29. August 1817 duch Sigmund Graf v. Engel mit den Jägern Hans, Anton, Engelbert und Ferdinand Riedler ausgeführte Prielbesteigung. Dieses Ereignis wurde von Ferdinand Riedler auf eine Kupfertafel gestochen, die bis lang nach dem ersten Weltkrieg am Gipfel angebracht war. Auch eine Bergsteigergruppe unter Führung des Erzherzog Ludwig von Österreich erreichte am 27. August 1819 den Gipfel. Der Aufstieg erfolgte von Hinterstoder über das Schneefeld im Kühkar (auch "Kuhalpen" genannt) und die Brotfallscharte. Auch wird mehrmals von der Besteigung durch Erzherzog Johann im Jahre 1827 berichtet. Doch ist hierüber in den zur Verfügung stehenden Quellen nichts Genaues zu finden. In den dreißiger Jahren erfolgten schon mehr Prielbesteigungen, bei denen Georg Prieler zumeist als Führer diente. Im Jahre 1860 erhielten Matthias Hotz und Franz Forsthuber von der Behörde bereits Führerbücher. Mit dem Volkstümlichwerden der Bergsteigerei wurde auch das Prielgebiet mehr und mehr bekannt, dies besonders auch durch die begeisterten Schilderungen von Ruthner, Hauenschild und Karl Krahl. Zu dieser Zeit wurde oftmals die natürliche Felshöhe unterhalb der Brotfallscharte als Schutz vor Nacht oder Unwetter benützt. Karl Krahl ließ die Höhle im Jahre 1875 durch Anbringung einer Tür und Einrichtung von Bänken und Matratzen als erste Bergsteiger-Unterkunft ausgestalten. 1884 erbaute die Sektion Windischgarsten des Öst. Touristenklubs auf der Oberen Polsteralm ein kleines Schutzhaus, das dem Erschließer der Prielgruppe zu Ehren "KARL-KRAHL-SCHUTZHAUS" genannt wurde. Im Jahre 1904 übernahm die Sektion Linz des gleichen Vereins das Schutzhaus und erbaute 1905 bis 1906, das alte Heim vergrößernd, das heutige Priel-Schutzhaus, welches - den Zeiterfordernissen entsprechend - seither ständig verbessert wurde. Wegausbauten und eine Materialseilbahn ergänzten stets die Verbesserungen. Der Gipfel des Großen Priel trägt seit 1870 ein acht Meter hohes Kreuz aus Eisen, das über Anregung des Pfarrers Dominik Kastner von Hinterstoder und des Grafen Camillo Starhemberg aus Spenden Kaiser Franz Josef I. und vieler Freunde des Landes Oberösterreich in Schachermayers Schlosserwerkstätte in Linz angefertigt und von Ferdinand Scheck aus Linz aufgestellt wurde. Die 2240 Kilogramm sind, wie die Inschrift am Kreuze besagt, von den kräftigen Söhnen Vorderstoders und Hinterstoder freiwillig zur Bergspitze getragen worden. Die Spitzmauer Nach der ersten touristischen Ersteigung des Großen Priel mußten noch einige Jahrzehnte vergehen, bis auch die Spitzmauer (2446 Meter) die ersten Bergsteiger auf ihrem Gipfel sah. Die erste Ersteigung erfolgte am 23. Juli 1858 durch C. Stelzner und H. Langeder mit dem alten Prielführer Matthias Hotz, vlg. Haarschlager von der Posteralm aus durch die Klinserscharte und Weitgrube. Möglicherweise ist aber auch der Gipfel der Spitzmauer schon vorher durch Wildschützen oder Hirten betreten worden.
GeologischesDas Stodertal ist ein ausgesprochenes Trogtal mit präglazialem Talsystem. Das Tal ist an sehr vielen Stellen einige hundert Meter über dem jetzigen Talboden von vorstehenden, fast ebnflächigen Bergrücken, Hängeterassen oder schönen ebenen Wiesenflächen begleitet, die sich mehr oder minder deutlich von den Talwänden abheben. In diesen Wandvorsprüngen bestehen Reste eines voreiszeitlichen Talbodens, die in fast allen Tälern dieses Gebietes verfolgt werden können und kennzeichnen ganz deutlich den Verlauf des präglazialen Talbodens. Dieser lag etwa 200 - 300 m höher. Besonders deutlich und reichlich sind diese Reste im inneren Stodertal. Auf der Nordseite ist der ältere Talboden angedeutet, durch den flachen Rücken des Scheiblinsteines und den freistehenden Klinserkogels, südlich aber ist er gekenneichnet durch die auf den Lunzersandstein liegenden prächtigen Wiesenflächen der unteren Terrasse vom Unter-Puchebner-Reut bis zum Peterhofer-Reut, dann durch die Terrasse des Gaislitzkogls (Ramsaudolomit), ferner durch den Rücken des Haberlriegels und jenseits des Pleisbaches durch die Hochfläche der Farnau, die sich in einzelnen Gehängen auch über Vorderstoder fortsetzt. Das Tal in Ost-West-Richtung zeigt reichlich Aufschlüsse von Werfener Schichten, Haselgebirge, Gutsteinerkalk und Gosauschichten und ist teilweise von Jungmoränen überlagert. Sehr deutlich lassen sich diese Schichten verfolgen in der Linie Roßleithen-Vorderstoder, weiter Wartegg, Farnau bis zum Gaislitzkogl in Hinterstoder. Gosau findet sich dann auch weiter gegen den Ursprung der Steyr beim Baumschlager-Reut, dann zwischen Poppenalm und dem Talschluß am Salzsteig. Haselgebirge mit Gips tritt namentlich im Gehänge südlich der Pfarrkirche von Hinterstoder, woselbst sich ein alter Gipsbruch befindet, zu Tage.